Donnerstag, 3. Juli 2014

Eine katastrophale Springstunde!

Gestern war es wieder so weit. Es stand eine Springstunde bei einem sehr guten Reitlehrer an. Nachdem ich in der ersten Stunde bei ihm leider den Dressursattel eingepackt hatte und ein fürchterliches Bild abgegeben hatte, sollte es dieses Mal doch besser laufen.

Wer schon mal unfreiwillig im Dressursattel springen musste, kann bestimmt mein Unwohlsein nachfühlen. Außerdem fühlte ich mich sowieso ein wenig fehl am Platze, da ansonsten nur Riesenholsteiner und andere sehr gute Großpferde samt ihren sehr guten Reitern dort vertreten waren.

Aber mutig und kühn auf ein Neues. Der Unterricht fand dieses Mal an einem anderen Ort statt. Dort in der Nähe hatten meine Pferde früher gewohnt und Ali Baba schien sich zu erinnern. Er war recht aufgeregt. Ich war komischerweise als Erste da und rief erst mal eine andere Reiterin an, ob meine eingetragene Uhrzeit stimmte, denn es sollte in fünfzehn Minuten losgehen. Doches alles war gut, da kamen schon die anderen mit drei Pferdeanhängern auf den Hof gefahren.

Es stellte sich heraus, dass wir etwas später beginnen würden, da noch weitere Teilnehmer von außerhalb erwartet wurden. Puh, wir waren dann sechs Paare, also fünf Großpferde samt Reitern und ich dazwischen. Mir wurde es schon sehr unbehaglich.

Beim Abreiten merkte ich bereits, dass das Pony quengelig war. Ich schob das auf meine eigenen Gefühle und ritt munter weiter. Irgendwann dachte ich noch, dass er vielleicht Hunger hätte, weil er schon drei Stunden im Paddock gestanden hatte, als ich ihn zum Verladen holen wollte. Na ja, andere Pferde stehen viel länger ohne Futter da.

Zuerst sollten wir über Stangen traben. Schon da tat mein Pony so, als würde ich gar nicht oben sitzen, schaute sich Gespenster in den Büschen an und trabte wie ein Zug mit viereckigen Rädern über die blöden Dinger.

Die ersten Sprünge waren ähnlich, er ließ sich nicht in die Ecken reiten oder aufnehmen, machte seine Sache aber immer noch einigermaßen passsend.

Dann sollten wir über einen Wassergraben und danach einen etwas größeren Oxer überwinden. Der Graben war überhaupt kein Problem, aber bei dem grün-weißen Oxer war Schluß. Mit Volldampf galoppierte er darauf zu, um im letzten Moment eine Vollbremsung zu machen und nach rechts auszuscheren. Mein linkes Knie blieb im Ständer hängen, es schepperte ordentlich. Daraufhin erschreckte er sich noch mehr, lief weiter auf den Zaun zu und bockte. Zack, machte ich einen eleganten Abflug auf den Zaun und das Pony lief entsetzt weiter.

Alle fragten, ob etwas passiert sei. Nein, alles gut, gleich wieder rauf auf`s Pferd, ein Mal tief Luft holen und das Gleiche noch mal reiten. Ali Baba stockte und überlegte schon einige Meter vorher, wieder zu verweigern, da machte ich dieses Mal aber lieber direkt die Beine zu. Da er merkte, dass er auf keinen Fall um die Aufgabe herum kam, sprang er dann direkt ab. Viel zu früh, viel zu hoch und fast hätte es mich noch mal erwischt. Na danke!

Dann sollten wir eine Abfolge von drei Hindernissen reiten, das grüne war auch wieder dabei. Ali Baba und ich rissen uns noch mal zusammen, und es lief ganz ordentlich. Er kam mit guter Manier darüber, und ich konnte ihn einigermaßen dirigieren.

Ich ritt daraufhin sofort zum dem Reitlehrer hin und erklärte ihm, dass ich jetzt aufhören würde, da wir nicht mehr besser werden würden heute. Ich wollte auch keinen endlosen Streit mit dem Pony anfangen.
Irgendetwas war ja nicht in Ordnung mit ihm.

Also ritt ich noch ein wenig Schritt, wobei er sich vor jedem Grashalm erschreckte, sattelte ihn dann ab und stellte ihn auf den Pferdeanhänger. Und da erfuhr ich dann des Rätsels Lösung! Kaum war die Klappe hinten zu, pinkelte das arme Pferdchen den ganzen Transporter voll! Leider kann Ali Baba auf keinen Fall in der Öffentlichkeit pieschern, wenn wir irgendwo unterwegs sind, so dass er immer darauf angewiesen ist, auf dem Pferdeanhänger zu stehen, wenn er mal muss.

Der arme Kerl! Als wir dann nach Hause kamen, meinte er allerdings, aus dem Anhänger rückwärts heraustraben zu  müssen und rannte mich noch fast über den Haufen. So hatten wir nicht gewettet. Nun musste er noch mal wieder da `rauf und warten, bis ich ihm das Zeichen zum Herauskommen gab.

Was für ein schrecklicher Tag! Heute haben wir beide Pause voneinander, und ich werde nur mit ein Paar Leckerchen für alle auf die Weide gehen. Hoffentlich läuft es beim nächsten Mal besser!