Dienstag, 28. Oktober 2014

Satteldecken, Schabracken und andere Unterlagen

Früher, als die Pferde noch zu militärischen Zwecken eingesetzt wurden, gab es als Sattelunterlage den sogenannten Woilach. Dabei handelte es sich um eine vierfach gefaltete Decke, die Scheuerstellen verhinderte, da sie aus mehreren Lagen bestand, die sich gegeneinander bewegten. Außerdem konnte man sie auch prima noch auf`s Pferd legen als normale Abschwitzdecke, wenn es denn sein musste.

Die Sättel wurden zwei Mal im Jahr aufgepolstert. Es wurde bestmöglichst darauf geachtet, dass die Sättel den Pferden sehr gut passten, denn wenn das Pferd erst wundgeritten war, war der stolze Reiter nur noch ein gewöhnlicher Mensch und musste zu Fuß gehen. Für den Reiterhintern galten da schon ganz andere Maßstäbe, denn bequem waren und sind diese ewig haltbaren Militärsattel im Allgemeinen nicht.

Wer einen gewöhnlichen englischen Sattel benutzte, brauchte eigentlich gar keine Sattelunterlage, sofern er denn gewillt war, seinen Sattel jeden Tag zu putzen. Entweder ein Sattel passte oder der Reiter ritt sehr gut, beziehungsweise beherzt genug, um ein nichtpassendes Modell nicht zum Schaden von Pferd oder Reiter werden zu lassen.

Als mich ein sehr guter, älterer Reiter ein Mal fragte, warum denn die Sättel nun gepolstert werden müssten, es ging doch seit Jahrzehnten auch so, war meine Antwort die folgende: "Herr B., wenn alle Leute so gut reiten könnten wie Sie, könnten wir auch Bratpfannen auf die Pferde legen, die würden trotzdem gut und fröhlich laufen." Er schmunzelte und wir durften Sättel polstern....................

Sattelunterlagen nahm man also eigentlich nur, um den Pferdeschweiß vom Sattel fernzuhalten, Schabracken hingegen sind erfunden worden, damit man nicht gleich sehen sollte, wie dünn ein Pferd eventuell war und natürlich für Paradezwecke zum Angeben. :)

Heutzutage gibt es eine große Vielfalt an Sattelunterlagen. Viele sollen nicht passende Sättel passend machen, was natürlich nicht funktioniert. Auch ich kann nicht jedes Jahr im Sommer und im Winter die Sättel neu anpassen lassen. Meine Pferde sind in der warmen Jahreszeit gerne etwas moppelig, was ich auch mit regelmäßigem Training nicht ganz in den Griff bekomme.

Also kaufe ich mir die Sättel eher im Sommer und auch bei mir kommt im Winter eine dickere Decke unter den Sattel, am liebsten aber ein Lammfell.

Es gibt auch genügend Pferde, die sich durch Schulbetrieb oder veränderte Reitbedingungen dermaßen im Rücken verändern, dass man sich mit verschiedenen Unterlagen als Notlösung behelfen kann und auch muss, es sei denn, man kann sich für jedes Pferd mehrere Sättel leisten.

Grundsätzlich nützt aber das schönste Lammfell und die farbenprächtigste Schabracke nichts, wenn der Sattel nicht passt oder der Reiter nicht gut genug reitet. Bei manchen Reitern sagt man sich im Stillen, dass er das Geld statt in die teure Ausrüstung lieber in Reitunterricht stecken sollte....

Und last but noch least: das Lammfell sollte immer direkt auf dem Pferderücken liegen und erst darauf die Schabracke, wenn es wirklich Sinn machen soll, um den Pferderücken  zu entlasten. 


Samstag, 25. Oktober 2014

Spieleabend vom Reitverein oder will noch jemand `ne Wurst?

Es muss ja nicht immer nur um`s Reiten gehen. Ein Mal im Jahr veranstalten wir einen Spieleabend. Eigentlich wird gekniffelt, Skat gespielt oder Sechsundsechzig. Dieses Mal aber war alles anders.

Aus verschiedenen Gründen hatte es einige kurzfristige Absagen gegeben, so dass nur zwei Skatspieler und eine Dame für Sechsundsechzig da waren. Ein Herr hatte freundlicherweise noch "Siedler von Catan" und "Rummikub" von zu Hause mitgebracht, so dass wir doch eine schöne Auswahl hatten.

Da standen wir nun vor der Tür des "Clubzimmers" unserer ausgewählten Gaststätte mit Tüten voller Geschenke und konnten nicht in den Raum.

Dort fand nämlich noch eine Besprechung der Fußballmannschaft statt, die gleich ein Spiel bestreiten sollte. Also standen wir allen im Weg und redeten wild durcheinander, so dass irgendwann einer der Spieler die Tür aufmachte und uns bat, doch etwas leiser zu sein.

Als Reiter kann man nicht unbedingt verstehen, was es so lange zu besprechen gibt kurz vor einem Spiel, aber beim Fußball sind schließlich auch ein paar mehr Leute, die man unter einen Hut bringen muss.

Endlich konnten wir dann hinein. Die meisten Spielfreudigen waren auch schon da, so dass es ein wildes Tische- und Stühlerücken gab. Außerdem mussten sich die Spieler noch in die Listen eintragen und ihren Obolus bezahlen.

Ach ja, die Kniffelbecher fehlten auch noch! Also schnell an die Theke Becher, Würfel und Unterlagen und noch einen Kugelschreiber geordert. Irgendwie hatte ich zwar fünf Stück von zu Hause mitgenommen, aber keiner war davon übrig für mich.

Nun versuchte ich mir irgendwie Gehör zu verschaffen, um alle Teilnehmer noch ein Mal zu begrüßen, nachdem es noch einige Platzwechsel gegeben hatte und alle sortiert waren.

Es stellte sich heraus, dass dann doch alle kniffeln wollte. Also eine schnelle Einteilung in Vierergruppen und ab ging die Post.


Unter wildem Geschnatter, wobei die Herren nicht weniger zu erzählen hatten, als die Damen, legten wir los. Die Bedienung war ganz durcheinander, was zum Einen sicherlich an den vielen Fußballfans lag, die alle ihr Bierchen haben wollten. Zum Anderen machten wir es ihr auch nicht leicht, weil wir alle durcheinander redeten.

Zwischendurch machte unsere Pressewartin noch Fotos, auf die wir nun alle sehr gespannt sind.
Ich selbst schaffte es, nicht einen einzigen Kniffel zu werfen in sechs Runden. Wahrscheinlich ein Rekord, aber so gewinnt man natürlich nicht. Vor Frust musste ich mir dann schnell eine Currywurst mit Pommes gönnen, sehr zur Freude meines Sohnes, der nun in den Genuss der restlichen Pommes Frites kam. Ja ja, wenn der böse Hunger nicht wäre. ;)

Anders, als sonst bei Veranstaltungen von Reitvereinen hatten wir fast die Hälfte an männlichen Teilnehmern. Das ist ja mal gut für die Statistik, oder?

Obwohl alle Gruppen gleich viele Teilnehmer hatten, und wir alle gleichzeitig angefangen hatten, waren wir natürlich nicht ganz gleichzeitig fertig. Iris und ich nutzten die Chance um uns von Jürgen in die Geheimnisse des Skatspielens einweisen zu lassen. Das war superlustig, auch wenn Iris und ich noch nicht wirklich geschnallt haben, worum es geht.

Nach mehrstündigen hartem Einsatz standen dann die Gewinnerin und alle Platzierten fest  und jeder durfte sich einen Preis aussuchen. Sehr zu meinem Bedauern wollte aber keiner zur Ehrenrunde im Galopp rechts abbrechen. Jeder hat eine andere Ausrede, schade........

Am Schluss blieb dann doch noch ein schönes Geschenk für mich übrig. Kathrin und ich hatten wohlweislich so viel eingekauft, dass jeder entweder Pralinen von Wiebold, das eine oder andere Likörchen oder eben eine Riesenmettwurst oder Bockwürste von Dölling gewonnen hat.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und auch die anderen verließen sichtlich vergnügt das Lokal.

Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr!

Freitag, 24. Oktober 2014

Vor- und Nachteile von Hufschuhen

Mein Schmied ist ziemlich fortschrittlich und denkt auch nicht nur an sein Geld.
Das ist sehr nett von ihm, finde ich.

So hat er mir eines Tages geraten, doch für ein Pferd Hufschuhe zu verwenden. Meine Pferde sind normalerweise unbeschlagen, aber es gibt Situationen, wie zum Beispiel einen Distanzritt, bei dem ich von vornherein weiß, dass es einige Schotterwege gibt, da brauchen meine lieben Tierchen halt Huf-Hilfe. :)

Wenn die Schuhe gut passen, gibt es für mich einfach nichts Besseres, habe ich im Laufe der letzten Jahre festgestellt. Die Pferde laufen gut damit, und ich habe mich schnell daran gewöhnt, sie immer an- und auszuziehen.

Natürlich muss man sie jedes Mal nach dem Reiten ordentlich sauber machen. Dieser Aufwand entfällt bei Hufeisen. Aber wenn die Pferde mit Hufeisen auf der Wiese herumtollen, bekommen doch mal schnell Wiese oder im schlimmsten Fall sogar anderen Pferde beim Ausschlagen und Toben Blessuren.

Für die Pferde ist es sicherlich auch schöner, "barfuss in`s Bett zu gehen", als mit den Hufeisen. Und dass der Hufmechanismus mit Hufbeschlag nicht gefördert wird, weiß inzwischen jeder Pferdehalter.

Aber Hufschuhe habe auch enorme Nachteile, wie ich finde. Letzten Samstag wollte ich zum "Springtraining" mit meiner jungen Stute. Genauer gesagt, wollte ich über am Boden liegende Stangen reiten. Da sie noch recht unerfahren ist und nicht so ausbalanciert, trat sie sich prompt in den einen Schuh, als sie über die Stange galoppierte.

Leider riss das obere Teil vom Hufschuh dann ab. Man konnte es wieder nähen, aber das wäre mit Hufeisen und Springglocken nicht passiert.

Wenn man wie ich, gelegentlich auf Springturniere geht, stellt sich auch immer die Frage nach Stollen. Entweder man reitet eben nicht bei extremen Schietwetter oder entsprechenden Böden, oder man benutzt doch Stollen.  Dann braucht man aber auch wieder Hufeisen, denn so etwas geht meiner Erfahrung nach nicht so gut mit Hufschuhen.

Alles in Allem nehme ich daher für die tägliche Reiterei gerne Hufschuhe, da sie auch im schlammigen Boden oder auf dem abgeernteten Maisacker noch nie verloren gegangen sind.
Auch halten sie bei mir etliche Jahre. Am liebsten reite ich aber immer noch barhuf. Und sie sind eben eine gute Übergangslösung, wenn das Pferd, aus welchen Gründen auch immer, vorübergehende Hufprobleme hat. Dies ist im Moment bei Shine Bright der Fall, so dass sie unklar geht, wenn ich sie barhuf gehen lasse im Trab und Galopp.

Nur für das Springen setze ich dann doch lieber auf konventionelle Hufeisen, weil ich bis jetzt damit die besten Erfahrungen gemacht habe. In diesem Jahr habe ich allerdings auf die Eisen verzichtet und bin gut durch jeden Parcours gekommen. Zum Glück steht ja auch in der Ausschreibung drin, auf was für Böden man sich einstellen muss.




Donnerstag, 23. Oktober 2014

Umweltbewusstsein und Pferdehaltung

Manchmal stellt sich mir die Frage, was man tun kann, um ein wenig Umweltbewusstsein walten zu lassen, ohne gleich zur Öko-Tante werden, wie mein Sohn zu sagen pflegt.

Ich werfe dann auch schon mal einen Blick in den Stall und schaue, aus was für Materialien zum
Beispiel die Sachen sind, die ich so habe.

Klar, wasserdichte Pferdedecken können nicht handgestrickt sein und meine Biothane-Trensen sind nun definitiv auch aus Kunststoff.

Aber ich benutze zum Beispiel nur wenige Decken mit Fleece-Füllung. Fleece ist für mich reinste Plastiktüte, außerdem lädt es sich elektrisch auf und lässt meine Haar zu Berge stehen. Es ist aber gar nicht so einfach, heutzutage schicke Abschitzdecken zu finden, die nicht aus Fleece sind.

Leckerlis müssen auch nicht in Plastiktüten verkauft werden, sondern es gibt inzwischen genügend Anbieter, die diese in Papiertüten verkaufen. Nebenbei bemerkt macht es auch Spaß, die Leckerchen selbst zu backen. Noch einfacher ist natürlich die Alternative, altes Brot in Würfel zu schneiden und
dann durchtrocken zu lassen. Aber nun mag ja nicht jeder Brot füttern, wobei es meinen Pferden bis jetzt noch nicht geschadet hat.

Auch beim Putzzeug gibt es inzwischen ganz viel Plastik, aber diese Bürsten sind dann natürlich auch sehr pflegeleicht. So muss man wohl immer abwägen, was einem im Einzelfall wichtiger ist. Kauft man aber qualitativ hochwertige Artikel, wobei es sich nicht unbedingt um irgendwelche Sachen von großartigen, aber teuren Markenfirmen handeln muss, halten diese natürlich entsprechend lange.
Das finde ich dann besser, als Dinge zu kaufen, die hübsch aussehen, aber nach einem Jahr im Mülleimer landen.

Gerade bei Halftern sehe ich das Problem. Ein gutes Halfter kann nicht 5,-- Euro kosten. Bei den günstigen Varianten sind entsprechend minderwertige Beschläge verarbeitet, wie sollte es auch sonst zu dem Preis kommen? Und wer mag schon angerostete Halfterringe? Außerdem ist das Material natürlich meist dünner, so dass es viel schneller verschleißt und kaputt geht.

Auch bei Reitschuhen, -stiefeln und Chaps kann man auf Qualität achten. Natürlich braucht ein Kind, dass ein Mal in der Woche reitet, keine Lederstiefel. Aber sind Reitschuhe aus Leder dann nicht besser für die Füße und die Umwelt, als Gummistiefel? Bei uns ist natürlich oft der Reitplatz und der Auslauf sehr matschig, da habe auch ich dann Neopren- oder Gummistiefel an. Aber in großen Reitställen mit Halle wäre es doch möglich mit Lederschuhen und Chaps zu reiten. Denn Chaps wird man immer wieder gut los, wenn das Kind herausgewachsen ist.

Bei vielen Artikeln achtet man auch schon gar nicht mehr darauf, dass sie aus Kunstmaterialien sind, habe ich gemerkt. Man versuche nur, eine Reithose mit Echtlederbesatz zu bekommen. Dies ist im Standardreitgeschäft schon nicht mehr möglich. Natürlich trocknet Kunstleder besser und wird auch nicht hart, aber kann es das Ziel von uns Allen sein, nur noch künstliche Sachen zu tragen?

Ich hoffe, dass sich hier bald ein Wandel zeigt, der verantwortungsbewussten Umgang mit Produkten aus Kunststoff wieder mehr forciert. Denn es handelt sich immerhin um Artikel aus Erdöl, und das ist wohl auch nicht unbegrenzt vorhanden.

Vielleicht reicht es auch schon, sich nicht jedes Jahr fünf neue Schabracken zu kaufen, sondern die alten zu benutzen, bis sie kaputt gehen. Oder man verschenkt sie an Jemanden, der sie noch nutzt und schön findet, wenn man sie selbst nicht mehr leiden mag.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Nun ist es Herbst!

Seit gestern ist es amtlich. Es ist Herbst. Den halben Tag hat es wie aus Kübeln geschüttet, also  typisch norddeutsch, und man fühlt sich wieder ganz wie zu Hause.

Also habe ich die Regendecken für die Pferde `rausgekramt. Die Vorteile liegen klar auf der Hand.
Zum Einen bleiben die Pferde schön warm und trocken und zum Zweiten sind sie auch noch schön sauber. :)

Dann habe ich gestern Abend noch meiner Reitbeteiligung Unterricht gegeben. Wir wollen demnächst ein Wochenende in Karlsminde verbringen und an der Ostsee reiten und vielleicht auch über feste Hindernisse springen. Nun ist Grace nicht die Größte und die Reiterin nicht wirklich geübt im Springen. Also trainieren wir das nun seit ein paar Wochen.

Gestern hatten wir nun aufgrund der Wetterlage die perfekte Möglichkeit, das Springen unter erschwerten Bedingungen zu üben. Der halbe Reitplatz war voller Pfützen und der Boden sehr tief.
Außerdem, wie sollte es auch anders sein, ging die eine Lampe der Reitplatzbeleuchtung nicht. Natürlich auf der Seite, wo der Boden besser war....

So kam es zu einer kleinen Schlammschlacht, auf dass das Pony gut trainiert werde und auf keinen Fall Angst vor Wasser haben wird und auch bei schwerem Boden weiterlaufen kann und nicht vor Muskelkater umfällt, wenn es denn "ernst" wird.

Grace was not amused, aber nachdem ich sie bestochen hatte mit einem kleinen Stückchen Brot, welches sich zufällig in meiner Jackentasche befand, machte sie taper ihre Arbeit. Und die Reiterin ist jetzt für jedes Wetter gewappnet. Heute morgen war meine Jacke jedenfalls noch nicht trocken und ihr wird es kaum besser ergangen sein.

Aber wir hatten dieses Jahr so viel Glück mit dem Wetter, da dürfen wir auch mal nass werden, oder?

Letzte Nacht muss es dann noch viel mehr geregnet haben, denn als ich vorhin einen Blick auf den Reitplatz warf, habe ich entschieden, dass ich heute nur ein Pferd reite, nämlich Ali Baba, mit dem ich zum Springen fahre. Der Unterricht findet bestimmt in der Halle statt, und ich habe gar keine Lust heute verschlammtes Sattelzeug zu putzen. :)

Da bleibt dann auch mehr Zeit für die Stallarbeit, die nun wieder viel Zeit in Anspruch nimmt, weil die Pferde seit ein paar Tagen ihr Winterquartier am Haus bezogen haben. Was bedeutet, dass ICH auf jeden Fall nachher aussehe, als ob ich im Schlamm gebadet hätte. Na Hauptsache, die Pferde sehen gut aus!

Dienstag, 21. Oktober 2014

Der erste große Ausritt

Samstag war es so weit. Ich wollte mit meiner jungen Stute einen Ritt zu einer Bekannten wagen.
Meine Reitbeteiligung hatte keine Zeit, so dass ich dieses Mal ohne Begleitung los musste.

Ich hatte schon öfter kleinere Ausritte alleine gemacht mit Shine Bright und war auch schon mal auf dem Stoppelfeld gewesen mit und ohne Hilfe eines anderen Ponys.

Nun aber wollte ich alleine dort hinreiten, um bei meiner Bekannten auf dem Springplatz meinem Pferdchen schon mal fremde Stangen zu zeigen. An wirkliches Springen war und ist natürlich noch nicht zu denken.

Wir hatten viel reitfreie Zeit aus diversen Gründen, so dass ich eigentlich nicht so recht voran kam mit ihr. Aber dafür klappten grundsätzliche Dinge, wie stehenbleiben beim Aufsteigen oder als Handpferd mitgehen in jeder Gangart, fast perfekt.

Der Weg dorthin war schon fast als unspektulär zu bezeichnen. Selbst die Kühe machten Shiny nichts aus. Bei den Hunden, die im Außenzwinger waren, schaute sie und blieb kurz stehen, aber dann ging sie gleich weiter.

Selbst als ein Autofahrer anhielt und sich kurz mit mir unterhielt, blieb sie recht gelassen. Dann aber kamen wir in Augenhöhe des Reitplatzes an. Und siehe da, dort wartete schon ein Haflinger auf uns.

Shine Bright blieb wie angwurzelt mitten auf der Straße stehen. "Das gibt`s doch nicht", war ihre Meinung dazu. Ich war schon zwei Mal hier vorbeigeritten mit ihr, allerdings in Begleitung von Grace und jedes Mal war der Platz leer gewesen. Das ging nun wirklich zu weit! Wie kann sich plötzlich etwas verändert haben!

So brauchten wir für die letzten einhundert Meter doch bestimmt drei Minuten. Aber dann kamen wir endlich an. Zunächst mussten wir  noch an einem offenen Pferdeanhänger vorbei, auf dessen Rampe es sich eine Katze in den Transportgamaschen des Haffis gemütlich gemacht hatte. Aber weder Kater noch Pferd ließen sich von dem gegenseitigen Anblick aus der Ruhe bringen.

Auf dem Reitplatz selbst waren natürlich viele ungewohnte Sachen, aber nachdem Shiny ein bisschen geguckt hatte, ging es ganz gut. Zunächst meinte sie, hinter dem Haflinger herlaufen zu wollen, war aber dann damit einverstanden, doch den Weg zu nehmen, den ich vorgeschlagen hatte.

Meine Bekannte legte ein paar Stangen auf den Boden zwischen den Hindernisständern und mit großem Aufwand, aber sonst wirklich artig, trabte Shine Bright darüber.

Leider waren wir ja noch nicht so viel galoppiert. Der letzte Galopp hatte auf einem Stoppelfeld stattgefunden und Shiny meinte, dort einmal das Bocken ausprobieren zu müssen. Entsprechend vorsichtig und unsicher war ich .

Ich saß also wie der letzte Anfänger auf dem Pferd und bekam prompt mehrere, verdiente Rüffel. Ich lehnte mich viel zu weit nach vorne und mein armes Pferdchen bekam die Vorderhufe schon nicht mehr hoch. Das Resultat war, dass sie dadurch dermaßen in ihren einen neuen Hufschuh trat, dass er kaputtging. So ein Ärger.

Zum Glück kann  ich ihn nähen, und ich habe auch noch einen alten Ersatzschuh zu Hause. Der Lerneffekt trat dann bei mir aber sofort ein und ich richtete mich mehr auf. Außerdem konnte ich auch plötzlich wieder in Richtung Pferdemaul mit der Hand nachgeben, anstatt rückwärts einzuwirken. Manchmal braucht es solche stärkeren Eindrücke für mich, damit ich reagiere.

Am Ende waren wir beide ganz schön müde und Shiny musste nun auch noch ohne die Hufschuhe nach Hause laufen. So gingen wir gemütlich im Schritt zurück und konnten im Nachhinein fest- stellen, dass wir eine Menge gelernt hatten an diesem Tag.

Am nächsten Mittag nahm ich sie an die Longe, denn sie hatte doch ein bisschen Muskelkater. Trotz der Anstrengung des vorhergehenden Tages war sie aber gut gelaunt und kam an, als ich sie rief und sie aufhalftern wollte. Das ist bei Madame nicht gerade selbstverständlich, da sie manchmal auch überhaupt keine Lust hat, bewegt zu werden.

Also kann ich im Nachhinein sagen, dass es doch positiv war, über den eigenen Schatten zu springen, obwohl ich vor Aufregung das Martingal vergessen hatte, das ich mir extra geliehen hatte, sowie das Geld, um den Unterricht zu bezahlen.

Man wächst eben doch nur mit seinen Aufgaben. :)