Freitag, 12. September 2014

Ein Springturnier unter erschwerten Bedingungen

Ich war aufgeregt. Es sollte mit meinem Welsh-Cob zum Hunterspringen gehen auf eine große Rennbahn.

In den schönsten Farbe malte ich mir aus, wie es wohl wäre, auf quasi geheiligtem Geläuf zu reiten.

Ali Baba war guter Dinge, und obwohl er in der letzten Zeit Rückenprobleme hatte, war er doch gewillt und sehr fröhlich beim Springen. Leider passten aber die Maße zwischen den Kombinationen und in den Distanzen im Moment nicht so gut für ihn. Ich hatte ihn, trotz seiner gerade Mal 1,48m als Großpferd eintragen lassen, da ich nicht gegen ganz kleine Ponys starten wollte. Nun musste er sich immer sehr anstrengen, damit er die großen Abstände schaffte. Im Moment klappte es halt nicht, da er den Rücken doch teilweise sehr festhielt, aber wir hatten trotzdem Spaß.

Die Fahrt zum Turnierplatz führte uns einmal quer durch Hamburg und dauerte dementsprechend lange.
Irgendwie fand ich auch den Weg mit Hilfe meiner Begleiterin, obwohl wir weder Navi noch Stadtplan hatten. Man muss auch mal Glück haben. :)

Am Einlass angekommen, wurde zunächst der Equidenpass kontrolliert und eine Wegbeschreibung zu den Parkplätzen überreicht. Wir waren zwar sehr früh, aber der erste Parkplatz war schon recht voll. Da ich immer Angst habe, mit meinem Auto nicht mehr vom Grasboden herunterzukommen, parkte ich wie ein Landvogt und brauchte entsprechend viel Platz.

Zum Glück konnte man den Parkplatz nebenan auch noch benutzen. Zwei Herren mit dicken Geländewagen meinten irgendwelche Bemerkungen machen zu müssen. Ich dachte mir nur, dass ich mein Auto kennen würde und eben Automatik mit Heckantrieb bei rutschigem Boden nicht mit einem Allradgeländewagen mithalten kann. Wenn die so prima Autos haben und so gut fahren können, dann können sie eben anders parken als ich.

Auf ging es zur Meldestelle. Dort saß man etwas blass herum und erklärte mir und einer anderen Dame, die gerade Startbereitschaft erklären wollte, dass der Abreiteplatz größentechnisch sehr übersichtlich sei. Aber man könne auf den Grasplatz und den Weg drum herum ausweichen. Leider würden dort aber Gehwegplatten liegen und Schotter.

So schlimm konnte es nicht sein, dachte ich mir. Dann aber sah ich den Platz. OMG! Er war ungefähr halb so groß, wie ein 20 x 40 Meter Reitplatz. In der Mitte standen 2 Hindernisse, die man natürlich nicht anreiten konnte, ohne über den Rand vom Sand zu kommen. Tja und der Rest bestand aus Schotter, Gehwegplatten und etwas entfernt auch ein kleines Grasstück zum Zirkel reiten. Das konnte lustig werden.

Einige Starter verzichteten direkt auf ihren Einsatz, manche hatten schon beim Abreiten große Probleme, die sich dann im Parcours fortsetzten. Da ich  mit Ali Baba auch nicht vorwärts reiten konnte beim Warmreiten, verzögerte er prompt in der Kombination und baute einen Galoppsprung  zu viel ein. Außerdem war der Sand, der extra für dieses Event aufgeschüttet worden so tief, dass selbst die Großpferde in den Distanzen teilweise einen Galoppsprung mehr benötigten, als vorgesehen. Der Parcoursbauer hatte schon versucht, die Sprünge den Bodenverhältnissen anzupassen und die Abstände verkürzt, aber es reichte nicht für jeden.

Wir waren gerade eben nicht platziert worden, und ich überlegte mir, ob ich ihn noch ein Mal durch den schweren Boden schicken sollte, um das 95er Hunter-Springen mitzureiten.

Beim zweiten Springen waren dann nur noch etwas über 20 Starter, einige Pferde verweigerten schon bei den ersten Hindernissen. Der Boden war einfach zu tief. Ali Baba wollte aber anscheinend und ging schon mal zum Einritt. Na, dachte ich mir, zur Not hören wir nach der Hälfte auf. Allerdings hatte ich dem Pony erklärt, dass wir wohl ohne den Sack Müsli nach Hause fahren müssten, da wir so einen Parcours nicht meistern konnten.

Da hatte ich aber die Rechnung ohne Ali Baba gemacht. Er stolzierte in die Bahn, spannte alle seine Muskeln und galoppierte los. Er stampfte durch die Ecken im tiefen Sand, als hätte er acht Beine wie Sleipnir und kämpfte wie noch nie. Er pflügte quasi durch den Boden und streckte sich, so sehr er konnte.

Ich war ihm  nur noch in sofern eine Hilfe, als dass ich ihm den Weg zeigte, alles andere machte er alleine. Mit größter Anstrengung schaffte er dieses Mal auch die Kombination und fehlerlos kamen wir ins Ziel! Ali Baba genoss den Applaus, den er mehr als zu recht bekam. Ich war super stolz, und die Wertnote war mir sowieso egal.

Am Ende hatten wir tatsächlich den dritten Platz erreicht und bekamen das schwer verdiente Müsli. Die Schleifen waren wohl vergessen worden zu bestellen, denn auf denen, die wir bekamen, stand der Name eines anderen Reitstalles. Na wenigstens bekamen wir die richtigen Farben, was bei der Siegerehrung zum ersten Springen erst beim  zweiten Versuch geklappt hatte.

Zufrieden und glücklich fuhren wir nach Hause und die Pferde bekommen jetzt jeden Tag ihr Super-Müsli.