Mittwoch, 19. Februar 2014

Welche Vorteile bietet ein Reitverein?

Gestern Abend war es wieder so weit. Die alljährliche Jahreshauptversammlung des Reit- und Fahvereins, in dem ich zahlendes, sowie auch aktives Mitglied bin, fand statt.

In  unserem Verein bekommt man kostenlos ein riesiges Käse- oder Schinkenbrot und ein Getränk, wenn man zur dieser Versammlung erscheint. Das ist so, weil es sehr viele Mitglieder in dieser Institution gibt, aber nur wenige, die sich aktiv an der Vereinsarbeit beteiligen.

So wurde vor vielen Jahren beschlossen, dass man etwas tun müsste, damit mehr Leute zu der Jahreshauptversammlung kämen. Es waren gestern ca. 40 Personen anwesend, also nicht ein Mal 10 Prozent. Und das ist jedes Mal so. Warum aber meckern die Reiter dann, dass nie etwas für sie getan wird? Auf der Veranstaltung kann man eigene Vorschläge mit einbringen, und diese werden auch ernst genommen.

Natürlich schreckt einige Reiter der zu zahlende Jahresbeitrag ab. Sie wollen nicht auf Turnier, nicht in irgendeine Reithalle, sondern einfach für sich reiten. Will man aber doch an sportlichen Veranstaltungen teilnehmen, ist die Vereinsmitgliedschaft ab einer gewissen Klasse Voraussetzung.
Über eine Versicherung  ist man auf derartigen Veranstaltungen dann kostenlos, bzw. im Beitrag enthalten, abgesichert.

Außerdem wird zumindest bei uns eine ganze Menge geboten. Es gibt Dressur- und Springlehrgänge, bei denen man nur die Hälfte der Kosten tragen selbst tragen muss. Wenn jemand ein Reitabzeichen macht, bekommt er einen kleinen Zuschuss. Dazu gibt es noch zwei Vereinsturniere pro Jahr. Ein schönes Event ist die Fahrt nach Karlsminde, wo ein Wochenende mit Reitern, Nichtreitern und Pferden verbracht wird. Es wird natürlich viel im herrlichen Gelände dort geritten, aber das ganze Drum Herum, wie gutes Essen, Trinken, Party machen es für die Pferde-Losen auch sehr interessant.

Es gibt auch ein Spieleabend, an dem die Reitklamotten im Schrank bleiben und gekniffelt wird, Senioren-Kaffee (Hier backen die Junioren Kuchen für die Anderen) usw..

Dafür lohnt es sich schon, den vergleichsweise geringen Beitrag zu zahlen. Aber man muss die gebotenen Aktivitäten eben auch annehmen.

Sehr schön ist auch das Helfer-Essen. Hier kann man in Ruhe schnacken und klönen und bekommt für getane Arbeit eine kleine Belohnung. Denn ein Turnier kann nur stattfinden, wenn es viele ehrenamtliche Helfer gibt. Jeder, der selbst auf Turnieren reitet, weiß wie nervig es ist, wenn es zu großen Zeitverzögerungen kommt. Wenn genügend Helfer da sind, klappt meistens alles ganz gut, aber wehe, es fehlen welche.

Es gibt Einige, die helfen seit Jahren, manche, so wie ich, wenn sie Zeit haben, aber einige reiten jedes Mal mit und helfen nie. Das ist sehr schade. Abgesehen davon, dass der Verein auf die Hilfe angewiesen ist, macht es auch Spaß. Man hat auch die Möglichkeit so Einiges zu lernen, wenn man z.B. mit im Richterhäuschen sitzt und Protokoll schreibt. Dies kann ich z. B. überhaupt nicht, weil niemand meine Schrift lesen kann.:)

So, nun werde ich eine Einladung für den Spieleabend verfassen, damit er in die nächste Vereinszeitung kommt. Es wurde gestern Abend beschlossen, dass diese auf jeden Fall weiterhin in Papierform zu uns kommen soll und nicht per Mail. Und zwar einstimmig!

Dienstag, 18. Februar 2014

Pferde in der Reitbahn laufen und springen lassen

Ein Mal die Woche ungefähr spiele ich Zirkusdirektor.

Ich lasse ein oder mehrere Pferde frei auf dem Reitplatz laufen. Die Vorteile liegen auf der Hand.
Die Tiere können sich mal so richtig austoben und verbinden die Bahnarbeit nicht nur mit "Kringelreiterei". Außerdem werden meistens mehrere Tiere zugleich bewegt. Das spart richtig viel Zeit.

Zuerst lasse ich sie auf den Platz und der Eine oder Andere überlegt, sich zu panieren. Wenn dann scheinbar der gesamte Sand im Fell ist und nicht mehr auf dem Boden, kann man locker anfangen, die Peitsche zu schwingen.

Manchmal gibt es kurzen Streit darum, wer vorweg laufen darf. Die Rangordnung auf dem Reitplatz ist scheinbar eine andere, als die an der Heuraufe. Wenn die Pferde sehr übermütig sind, bocken sie und schlagen auch mal aus. Also Vorsicht! Immer schön Abstand halten. In der ersten Aufregung wird vielleicht auch eine Kurve geschnitten, so dass man sich besser auf das konzentriert, was da vor sich geht.

Ich freue mich immer, wenn die Pferde in wildester Manier herumgaloppieren, aber dann auf das Heben meines Armes alle die Richtung ändern. Da sie vom Longieren auch auf die Stimmkommandos gut hören, sieht es wirklich manchmal aus, als wären es Zirkuspferde.

Noch mehr freue ich mich allerdings, dass ich nicht auf dem jeweiligen Pferd sitze, wenn es wild losbockt. Es sieht nett aus, aber Rodeo-Reiter bin ich nicht!

Gelegentliches Freispringen gehört auch dazu. Auch hier lasse ich manchmal mehrere Pferde zusammen laufen. Diejenigen, die gerne springen, bringen den anderen bei, dass es sehr lustig sein kann, über kleine Hindernisse zu hüpfen. Und vor allen Dingen, scheint es dann eine Selbstver- ständlichkeit zu sein.

Bei Ali Baba und Ronja stelle ich mich einfach in die Mitte und warte ab, bis sie von alleine aufhören. Das kann schon mal zehn Runden dauern. Für diese kleine Sprünge sperre ich auch keine Gasse ab. Bis zu ca. 80cm Höhe springen sie halt einfach, weil sie es so gelernt haben. Und es scheint denen wirklich Spaß zu  machen.

Wenn ich das mit der kleinen Grace mal alleine mache, dreht sie immer nach dem Hindernis um und springt direkt von der anderen Seit noch mal darüber, wenn es nicht zu hoch ist. Dann muss aber auch ein Leckerchen her.

Ali Baba hingegen nimmt nur Applaus beim Freispringen. Er frisst sonst gerne Pferdekekse, aber für das Springen muss ich ihn doch nicht belohnen. Eine Frechheit von mir, so was überhaupt zu denken!

Wenn ich allerdings "richtiges" Freispringen mache, kommen die Pferde einzeln in die Bahn. Sonst kann es mal passieren, dass der Abstand für den einen oder anderen zwischen den Hindernissen nicht passt. Auch sperre ich dann eine Gasse ab mit rot-weißem Flatterband, damit es wirklich keine Überlegung gibt, ob man das zweite Hindernis nimmt, oder nicht. Sonst kommt es nur zu Missverständnissen.

Ich mache mir auch die Mühe, die Hindernisse so aufzubauen, dass die Pferde sie jedes mal von beiden Seiten springen können, oder ich baue sie nach kurzer Zeit um. Das ist zwar etwas anstrengend, aber sonst müsste ich mir ja jedes Mal merken, auf welcher Hand ich die Pferde beim letzten Training habe springen lassen. Und so ist die gleichmäßige Belastung direkt gewährleistet.

Bei diesen ganzen Übungen sollte man darauf achten, dass der Reitplatz hoch genug eingezäunt ist.
Meiner war das bis jetzt immer.............nur Shine Bright unser Neuzugang ist wesentlich größer, als die Anderen.

Als sie letzte Woche in Frage stellen wollte, wer von uns beiden der Chef ist, habe ich den Reitplatz zur Hälft abgesperrt, um ein Join up zu machen.  Madame passte das alles nicht, und so ist sie über das Tor vom Platz gesprungen. Das ist immerhin ca. 1,30m hoch. Und laut Züchter kann dieses Pferd überhaupt nicht gut springen. Sie hat sich auch an den Hinterbeinen weh getan, bzw. das Fell abgeschürft.

Es war ihr wohl eine Lehre. Sie hat es nicht wieder versucht, und wir haben uns geeinigt. Allerdings sollte man mit so etwas immer mal rechnen und aufpassen, dass die Pferde dann nicht irgendwie auf eine Straße laufen können. Bei uns ist das zum Glück nicht der Fall. Es ist alles doppelt und dreifach gesichert.

Da der Reitplatz heute schön trocken ist, werde ich jetzt gleich mal schauen, ob die Pferde geneigt sind, sich durch die Gegend scheuchen zu lassen.



Montag, 17. Februar 2014

Pferde am Haus zu halten ist wunderbar!

Heute morgen, als ich um 8.00h zum Pferde füttern hinausging, wartete die ganze Bande schon auf mich. Ich bin eigentlich immer zu spät, es sei denn, ich bin vor 6.30h draußen. Dann gibt es Ärger und verschlafene Gesichter, weil ich zu früh bin...

Bin ich allerdings viiiiiiiieeel zu spät, so wie heute, dann warten meist Alle schon am Tor und strahlen um die Wette. Verhungert sind sie ansscheinend allerdings noch nicht. Sie können sehr wohl in Ruhe abwarten, bis ich mit der Schubkarre voll Heulage zur Heuraufe gefahren bin.

Heute gab es auch keinen Streit darüber, wer an welchem Platz fressen darf. Opa Gaylord hat nämlich seinen Extra-Platz. Das Heu ist das Gleiche, aber die anderen müssen schon mal schauen, ob es dort nicht etwas Besseres zu holen gibt, wenn sie schlecht drauf sind. Dann gönnt Einer dem Anderen nichts.

Es ist ein schönes Bild, wenn die Pferde einen so nett begrüßen. Dafür lohnt es sich schon, die Pferde am Haus stehen zu haben.

Im Laufe des Tages kann ich, sofern die Zeit reicht, auch mal nur eben schauen, was die Ponys so auf der Wiese machen. Manchmal schlafen sie in der Sonne, ein anderes Mal toben sie wild herum, als wären sie alle noch Fohlen. Es gibt auch Zeiten, wo sie mal schauen müssen, was die Nachbarpferde machen. Oder sie sehen eine Kutsche in der Ferne vorbeifahren. Das ist dann sehr aufregend. Da traben oder galoppieren sie angespannt über die Wiese.

Zum Reiten wären sie in dem Moment nicht geeignet, aber es sieht einfach toll aus, wenn sie herumtollen und sich in bester "Angeber-Manier" bewegen.

Wallache und Hengste sind beim Spielen viel wilder und toben auch ohne ersichtlichen Grund. Stuten sind da energie-effizienter, jedenfalls ist es in dem meisten Fällen so.

Deshalb werden Wallach- und Stutenherden oft getrennt. Das geht natürlich nur, wenn man mehr als vier Pferde hat, wobei auch von jeder Sorte zwei dabei sein müssen. Ich persönlich finde aber,
dass auch die Damen ein wenig laufen können. Daher stehen meine alle zusammen. Sie vertragen sich allerdings auch gut, was nicht immer der Fall sein muss.

Es gibt unter den Pferden auch einige, die sich so gar nicht mögen.

Ein schneller Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es nun Zeit für das zweite Frühstück in Form von Gras ist. Danach wird bestimmt in der Sonne gedöst. Ich werde jetzt mal die frisch gewaschene Wäsche in der Sonne dösen lassen. :)

Donnerstag, 13. Februar 2014

Alte Pferde muss man beschäftigen

Was wirklich Gutes wollte ich machen.

Meine Ronja, selbst gezogen, sollte in Rente gehen. Sie war immer lieb zu ihren Reitschülern, nur ihre Reitbeteiligung und ich mussten manchmal das Gras küssen, wenn sie sich bockend von uns befreite. Eine Seele von einem Pferd, besonders für die jungen Anfänger.

Sie war nun 21 Jahre alt und ihre Füße taten ihr weh. Sie mochte auch keinen in den Rücken fallenden Reiter mehr. Kleine Kinder waren und sind eine Ausnahme. Sie liebt Fohlen und Menschenkinder, aber tragen mochte sie die Kinder nicht mehr.

Während ihres wohlverdienten Urlaubs im letzten Sommer beschlossen wir, dass sie nur noch unter ihrer Reitbeteiligung laufen sollte. Leider war ihr auch dieses noch zu viel. Das eine Vorderbein war einfach schon zu müde, es hatte sich eine Arthrose entwickelt.

Nun dachte ich mir, dass sie sich auch ihre Rente verdient hätte und es sicherlich schön für sie wäre, auf der Wiese zu stehen und gelegentlich geputzt zu werden..........

Das ging eine Zeitlang prima. Eines Tages find sie jedoch an Blödsinn zu machen. Sie fing wieder an, durch alle Zäune zu gehen, bzw. regelrecht zu klettern und sobald ein anderes Pferd ihr zu nahe kam, wenn ich sie putzte, wurde dieses böse angefunkelt. Ich hatte gehofft, dass sie im Alter vernünftiger geworden wäre und nicht bei jedem Zaun kontrollieren müsste, ob denn auch Strom drauf sei.

Nun bekamen wir ein junges Pferd dazu. Ronja hatte eigentlich die Aufgabe ihr zu helfen, sich einzuleben und ihr so Einiges zu zeigen. Da hatte sie keine Lust zu. Das war ja gar kein Fohlen mehr, die war ja viel größer, als sie selbst.

Die Laune verschlechterte sich zusehends bei ihr und auch bei mir. Wir begrüßten uns schon am Morgen recht missmutig und das besserte sich in den letzten zwei Wochen auch tagsüber nicht mehr.
Gestern erklärte ich ihr dann, dass sie auch in den Himmel gehen könnte, wenn sie zur Begrüßung nicht mal mehr nach vorne kommen würde und nur schlechte Laune hätte. Meine Befürchtung war, dass sie doch irgendwo große Schmerzen hätte. Sie hustet auch stark, sobald sie trockenes Heu bekommt. Wer weiß, dachte ich mir, vielleicht mag sie gar nicht mehr leben?

Zwischendurch wollte ihre Reitbeteiligung sie mal wieder als Handpferd mitnehmen, damit sie auch mal `raus käme. Die arme Grace wurde von ihr jedoch die ganze Zeit dermaßen in den Hals gebissen, dass die junge Frau nach einigen hundert Metern umdrehte. Das wollte sie also auch nicht.

Und nun?

Heute war ich bei einer Kundin, um ihre junge Araberstute zu reiten. Der erzählte ich von unserem Dilemma. Sie war der Meinung, dass es ja sowieso immer unter Ronjas Würde war, Schulpferd zu sein. Sie hatte es nur aus Gutmütigkeit gemacht. Sie träumte halt von ihren früheren Erfolgen als Vielseitigkeitspferd und von unseren Ausbildungslehrgängen. Und nun sollte sie als Handpferd mitlaufen, bäh!

Ich dachte eine Weile darüber nach, dass Ronja immer brav auf ihre Schüler aufgepasst hatte. Sie hatte die Sache besser im Griff, als ich. Da kam kein Anfänger groß in`s Wackeln. Immer hatte ich  mich auf sie verlassen können. Auch im Gelände, wusste sie sich immer zu helfen, wenn ich mal einen Sprung nicht korrekt angeritten hatte.

Außerdem war sie immer die Leitstute gewesen. Nun drängten die anderen nach, und sie fand es lästig, immer auf alle aufpassen zu müssen, die zu allem Überfluss auch noch aufmuckten. Ich putze sie zwar gelegentlich und auch die Reitbeteiligung kümmert sich ein Mal die Woche noch um sie. Aber das war und ist mit ihrem früheren Leben nicht zu vergleichen.

Heute habe ich sie dann mit Ali Baba und Shine Bright laufen lassen. Sie durfte an erster Stelle gehen. Ich habe aufgepasst, dass die anderen Pferde sie nicht überholt haben und habe ein kleines Hindernis aufgebaut. Die Reaktion: ein Pferd, dass glücklich und ohne nach den anderen auszuschlagen und zu beißen über das Hindernis hüpft. Die anderen Beiden immer hinter ihr her.

Ich stand in der Mitte und hatte meine Freude und die drei sprangen einfach immer weiter über das Hindernis. Sie hätten auch vorbeilaufen können, es war nicht irgendwie abgegrenzt. Aber die Pferde hatten viel Spaß und Ronja war heute wieder meine Championesse. Zur Belohnung hat sie mich ganz vorsichtig angestupst.

Auch wenn sie morgen vielleicht Muskelkater hat; so viel Spaß wie heute, wo es wirklich nur um sie ging und die anderen im Hintergrund waren, hatte sie selten in letzter Zeit. Und ich habe auf sie aufgepasst.

Also werde ich in Zukunft wohl öfter mal mit ihr auch alleine wieder etwas machen, wozu sie wirklich Lust hat. Sie wird es mir dann schon zeigen und sich von mir leiten lassen. ;)
 




Montag, 10. Februar 2014

Andere Leute kaufen sich auch Pferde, oder: die Reiterwelt ist so klein :)

Gestern morgen bekam ich eine Mail von einer jungen Dame. Sie wohnt seit Jahren im tiefsten Süden von Deutschland. Wir sehen uns vielleicht alle 5 Jahre ein Mal und haben 4 Mal im Jahr Kontakt.

Sie kam vor vielen Jahren zu uns als Praktikantin in unser Reitsportgeschäft und blieb ein ganzes Jahr. Danach konnte Sie zu einer großen Sattlerei wechseln und dort ihre Ausbildung zur Sattlerin machen. Inzwischen ist sie Meisterin in ihrem Fach und das nicht nur auf dem Papier.

In der Mail schickte sie mir ein Bild von einem hübschen Pony, welches sie sich gerade gekauft hatte. Mir fielen die Augen aus dem Kopf. Das Pferd kannte ich doch! Ich war selbst schon drauf geritten und hatte den Besitzern Reitunterricht gegeben. Eigentlich konnte das nicht wahr sein, denn dieses Pferd steht keine 10 Kilometer entfernt von mir, also im tiefsten Norddeutschland.

Nach einigem Hin und Her erreichte ich sie dann und siehe da: es handelte sich um genau dieses Pferdchen! Die Noch-Besitzerin wollte es schon länger verkaufen, weil sie sehr wenig Zeit hat, aber machte doch immer wieder einen Rückzieher, wenn ein ernsthafter Interessent auftauchte, weil sie so gut mit dem Pony klar kam. Aber jetzt war wohl der Zeitpunkt, sich zu trennen, gekommen.

Nun wollte ich doch wissen, wann die Sattlerin das Pony angesehen hätte. Gar nicht, bekam ich als Antwort. Eine Freundin hätte es ausprobiert. Diese würde das Pony fast seit seiner Geburt kennen und hat es vor einiger Zeit zufällig im Internet wiedergefunden.

Nach dem ersten Schock, mailte ich der Dame, der das noch Tier gehörte, dass ich die zukünftige Halterin kennen würde. Was für eine Aufregung!

Dadurch, dass ich das Pony kenne, kam nun die Sattlerin auf die Idee, dass ich das Pferd in seinen neuen Stall bringen sollte, der etwa 100 Kilometer entfernt ist. Sie selbst will es dort weiter ausbilden lassen und dann erst zu sich nach Hause holen in etwa 3 Monaten.

So werde ich dann am nächsten Wochenende Pferde-Taxi spielen und auch meine ehemaligen Reitschüler wieder sehen.

Nun hoffe ich, dass alle Beteiligten glücklich werden und die neue Besitzerin auch viel Freude mit dem tollen Pony hat.

So klein ist eben die Reiterwelt!

Samstag, 8. Februar 2014

Ich will kein Pferd kaufen....

Ach ja, es ist doch schön, wenn alles so bleibt, wie es ist.

Für verschiedene Leute hatte ich mir deren Pferde-Favoriten in diversen
Verkaufsforen angeschaut.

Gut, dass ich auf keinen Fall ein neues Pferd wollte...

In einem der Foren stolperte ich jedoch immer wieder über eine Anzeige. Für mich eigentlich sowieso völlig uninteressant, denn was ich mir niemals (wieder) kaufen würde:
Stute, Widerristhöhe über 162cm, schwarz-braun, Hannoveraner, Kopper, junges Tier, welches noch nicht eingeritten ist, kleine Hufe, reinstes Dressurblut.

So kam es, wie es kommen musste. Ich schrieb eine Mail aus Spaß zu dem Züchter, welcher eben genau so ein Tier abzugeben hatte. Konnte ja nichts passieren, wollte und brauchte ich  ja nicht.

Die Leute waren sehr freundlich und nach einigen Mails vereinbarten wir doch einen Termin zum Anschauen. Vorher hatte ich durch Tierkommunikation  erfahren, dass dieses Pferd mich nur kennen lernen wollte, aber ich müsste ihre Schwester besuchen. Die bräuchte mich, und ich müsste etwas Blaues anhaben, wenn ich vorbeikäme.

Einen Tag vor dem geplanten Besuchstermin erhielt ich dann eine Nachricht, dass das Pferd per Telefon verkauft sei. Der zukünftige Besitzer hatte die Stute nicht mal angeschaut. Gleichzeitig wurde mir mitgeteilt, dass die Vollschwester dazu noch abzugeben wäre. Etwas teurer, auch Kopper und leider nicht lackschwarz, sondern schwarz-braun.

Ich mailte zurück und erklärte, dass ich mir die Stute dann am darauffolgenden Wochenende anschauen wollte. Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf, dass diese Stute sich nachher jemand anschauen würde, sie würden sich dann aber noch mal melden, falls der Interessent die Stute nicht nehmen würde.

So wartete ich denn und versuchte auch, nochmals jemanden dort zu erreichen, was mir aber leider nicht gelang. Mein Mann kam am dem Tag schnell von der Arbeit nach Hause gerauscht und meinte,
dass die sich noch melden würden.

Es war 17.50 Uhr, als das Telefon klingelte. Der Kunde hätte die Stute nicht genommen, sie könne ja gar nicht springen. Einem Impuls folgend sagte ich dann, dass wir sofort losfahren würden, damit
wir die Fähre bekommen könnten, um das Pferd dann noch im Hellen zu sehen.

Mein Mann sprang ins Auto, ich noch in meinen alten Stallklamotten dazu. Es war eigentlich unmöglich, die Fähre zu bekommen, da die Fahrzeit dorthin eine halbe Stunde beträgt. Um 18.22h kamen wir am Fähranleger an, nachdem wir zuvor einen wunderschönen Regenbogen gesehen hatten.

Die Fähre sollte um 18.15 Uhr ablegen, hatte sie aber nicht gemacht. Sie schien auf uns zu warten,
denn sobald wir auf der Fähre waren, fuhr diese los, obwohl sie immer noch nur zur Hälfte voll war.

Da ich kein Navi habe, hatte ich die Route bei Google ausgedruckt. Die Straße sollte am Deich heißen, aber es war weder Wasser noch Deich in Sicht. Nach einer endlosen Fahrt auf einer schmalen, klitzekleinen, Straße wollten wir dann doch umdrehen.

Der Weg schien ins Nirvana zu führen. Sollte uns ein Trecker begegnen, hätten wir uns sowieso in Luft auflösen müssen. Wir entschieden uns, dem Weg noch 500 Meter zu folgen und dann die Sache abzublasen.

Nach 450 Metern erschien wie aus dem Nichts ein Deich, die dazugehörige Straße und kurze Zeit später das kleine Gestüt.

Die Stute hatte überhaupt keine Meinung, sich noch mal aus dem Stall zu bewegen, ließ sich aber dann von mir anschieben, 4-jährig wohl gemerkt und nie fremde Menschen gesehen, außer zum Fohlenbrennen.

Der Züchter ließ sie auf einem Platz laufen. Sie war sehr artig, hatte gute Bewegungen, aber keine Meinung noch mal einen schönen Galopp zu zeigen. Dafür ließ sie sich ohne Weiteres von mir einfangen und wieder zum Stall bringen.

In der Box angelangt, lugte auch ihre Schwester, die über Eck in einer anderen Box stand, heraus. Sie sah sehr traurig aus. Beide Pferde meinten dann, mich überall am Kopf anschnuppern und liebevoll kraulen zu müssen. :)

Der Züchter holte danach die Papiere und erklärte, dass sie kein Geld in Stuteneintragung oder Beritt gesteckt hätten, da die Beiden so stark koppen würden. Damit könne man sein Geld nicht wieder herausbekommen, was ja leider auch stimmt.

Nachdem der Herr meinen Mann und mich alleine gelassen hatte, dachte ich mir nur, dass wir jetzt brav nach Hause fahren würden. Es war ein Erlebnis, und wir hatten auf Wunsch der älteren Stute ihre Schwester besucht. Ich schaute an mir herunter und stellte fest, dass ich von Kopf bis Fuß in blau gekleidet war, was sonst eher nicht der Fall ist.

Ich hatte aber die Rechnung ohne meinen Mann gemacht. Er, der höchstens Arbeit mit den guten Tieren hat und sich freiwillig nicht aufs Pferd setzt, war nun der Meinung, dass man so nette Pferde nicht dalassen könnte. Am liebsten würde er beide nehmen!!!

Oh je! Und nun? Ich wandte ein, dass ich den Weg nicht mit dem Pferdeanhänger fahren würde und über die Fähre schon mal gar nicht mit einem jungen Pferd. Außerdem hätte ich keine Lust, noch eine Ankaufsuntersuchung zu bezahlen, nein und noch mal nein.

Ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer, und er war bereit, die Stute zu bringen und die Kosten für die AKU zu übernehmen.

EIN HANDSCHLAG und zack PFERD GEKAUFT!

Später mehr zu Shine Bright, die ein wunderbares Pferd ist und sich gut eingelebt hat. :)