Dienstag, 18. Februar 2014

Pferde in der Reitbahn laufen und springen lassen

Ein Mal die Woche ungefähr spiele ich Zirkusdirektor.

Ich lasse ein oder mehrere Pferde frei auf dem Reitplatz laufen. Die Vorteile liegen auf der Hand.
Die Tiere können sich mal so richtig austoben und verbinden die Bahnarbeit nicht nur mit "Kringelreiterei". Außerdem werden meistens mehrere Tiere zugleich bewegt. Das spart richtig viel Zeit.

Zuerst lasse ich sie auf den Platz und der Eine oder Andere überlegt, sich zu panieren. Wenn dann scheinbar der gesamte Sand im Fell ist und nicht mehr auf dem Boden, kann man locker anfangen, die Peitsche zu schwingen.

Manchmal gibt es kurzen Streit darum, wer vorweg laufen darf. Die Rangordnung auf dem Reitplatz ist scheinbar eine andere, als die an der Heuraufe. Wenn die Pferde sehr übermütig sind, bocken sie und schlagen auch mal aus. Also Vorsicht! Immer schön Abstand halten. In der ersten Aufregung wird vielleicht auch eine Kurve geschnitten, so dass man sich besser auf das konzentriert, was da vor sich geht.

Ich freue mich immer, wenn die Pferde in wildester Manier herumgaloppieren, aber dann auf das Heben meines Armes alle die Richtung ändern. Da sie vom Longieren auch auf die Stimmkommandos gut hören, sieht es wirklich manchmal aus, als wären es Zirkuspferde.

Noch mehr freue ich mich allerdings, dass ich nicht auf dem jeweiligen Pferd sitze, wenn es wild losbockt. Es sieht nett aus, aber Rodeo-Reiter bin ich nicht!

Gelegentliches Freispringen gehört auch dazu. Auch hier lasse ich manchmal mehrere Pferde zusammen laufen. Diejenigen, die gerne springen, bringen den anderen bei, dass es sehr lustig sein kann, über kleine Hindernisse zu hüpfen. Und vor allen Dingen, scheint es dann eine Selbstver- ständlichkeit zu sein.

Bei Ali Baba und Ronja stelle ich mich einfach in die Mitte und warte ab, bis sie von alleine aufhören. Das kann schon mal zehn Runden dauern. Für diese kleine Sprünge sperre ich auch keine Gasse ab. Bis zu ca. 80cm Höhe springen sie halt einfach, weil sie es so gelernt haben. Und es scheint denen wirklich Spaß zu  machen.

Wenn ich das mit der kleinen Grace mal alleine mache, dreht sie immer nach dem Hindernis um und springt direkt von der anderen Seit noch mal darüber, wenn es nicht zu hoch ist. Dann muss aber auch ein Leckerchen her.

Ali Baba hingegen nimmt nur Applaus beim Freispringen. Er frisst sonst gerne Pferdekekse, aber für das Springen muss ich ihn doch nicht belohnen. Eine Frechheit von mir, so was überhaupt zu denken!

Wenn ich allerdings "richtiges" Freispringen mache, kommen die Pferde einzeln in die Bahn. Sonst kann es mal passieren, dass der Abstand für den einen oder anderen zwischen den Hindernissen nicht passt. Auch sperre ich dann eine Gasse ab mit rot-weißem Flatterband, damit es wirklich keine Überlegung gibt, ob man das zweite Hindernis nimmt, oder nicht. Sonst kommt es nur zu Missverständnissen.

Ich mache mir auch die Mühe, die Hindernisse so aufzubauen, dass die Pferde sie jedes mal von beiden Seiten springen können, oder ich baue sie nach kurzer Zeit um. Das ist zwar etwas anstrengend, aber sonst müsste ich mir ja jedes Mal merken, auf welcher Hand ich die Pferde beim letzten Training habe springen lassen. Und so ist die gleichmäßige Belastung direkt gewährleistet.

Bei diesen ganzen Übungen sollte man darauf achten, dass der Reitplatz hoch genug eingezäunt ist.
Meiner war das bis jetzt immer.............nur Shine Bright unser Neuzugang ist wesentlich größer, als die Anderen.

Als sie letzte Woche in Frage stellen wollte, wer von uns beiden der Chef ist, habe ich den Reitplatz zur Hälft abgesperrt, um ein Join up zu machen.  Madame passte das alles nicht, und so ist sie über das Tor vom Platz gesprungen. Das ist immerhin ca. 1,30m hoch. Und laut Züchter kann dieses Pferd überhaupt nicht gut springen. Sie hat sich auch an den Hinterbeinen weh getan, bzw. das Fell abgeschürft.

Es war ihr wohl eine Lehre. Sie hat es nicht wieder versucht, und wir haben uns geeinigt. Allerdings sollte man mit so etwas immer mal rechnen und aufpassen, dass die Pferde dann nicht irgendwie auf eine Straße laufen können. Bei uns ist das zum Glück nicht der Fall. Es ist alles doppelt und dreifach gesichert.

Da der Reitplatz heute schön trocken ist, werde ich jetzt gleich mal schauen, ob die Pferde geneigt sind, sich durch die Gegend scheuchen zu lassen.



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