Dienstag, 21. Oktober 2014

Der erste große Ausritt

Samstag war es so weit. Ich wollte mit meiner jungen Stute einen Ritt zu einer Bekannten wagen.
Meine Reitbeteiligung hatte keine Zeit, so dass ich dieses Mal ohne Begleitung los musste.

Ich hatte schon öfter kleinere Ausritte alleine gemacht mit Shine Bright und war auch schon mal auf dem Stoppelfeld gewesen mit und ohne Hilfe eines anderen Ponys.

Nun aber wollte ich alleine dort hinreiten, um bei meiner Bekannten auf dem Springplatz meinem Pferdchen schon mal fremde Stangen zu zeigen. An wirkliches Springen war und ist natürlich noch nicht zu denken.

Wir hatten viel reitfreie Zeit aus diversen Gründen, so dass ich eigentlich nicht so recht voran kam mit ihr. Aber dafür klappten grundsätzliche Dinge, wie stehenbleiben beim Aufsteigen oder als Handpferd mitgehen in jeder Gangart, fast perfekt.

Der Weg dorthin war schon fast als unspektulär zu bezeichnen. Selbst die Kühe machten Shiny nichts aus. Bei den Hunden, die im Außenzwinger waren, schaute sie und blieb kurz stehen, aber dann ging sie gleich weiter.

Selbst als ein Autofahrer anhielt und sich kurz mit mir unterhielt, blieb sie recht gelassen. Dann aber kamen wir in Augenhöhe des Reitplatzes an. Und siehe da, dort wartete schon ein Haflinger auf uns.

Shine Bright blieb wie angwurzelt mitten auf der Straße stehen. "Das gibt`s doch nicht", war ihre Meinung dazu. Ich war schon zwei Mal hier vorbeigeritten mit ihr, allerdings in Begleitung von Grace und jedes Mal war der Platz leer gewesen. Das ging nun wirklich zu weit! Wie kann sich plötzlich etwas verändert haben!

So brauchten wir für die letzten einhundert Meter doch bestimmt drei Minuten. Aber dann kamen wir endlich an. Zunächst mussten wir  noch an einem offenen Pferdeanhänger vorbei, auf dessen Rampe es sich eine Katze in den Transportgamaschen des Haffis gemütlich gemacht hatte. Aber weder Kater noch Pferd ließen sich von dem gegenseitigen Anblick aus der Ruhe bringen.

Auf dem Reitplatz selbst waren natürlich viele ungewohnte Sachen, aber nachdem Shiny ein bisschen geguckt hatte, ging es ganz gut. Zunächst meinte sie, hinter dem Haflinger herlaufen zu wollen, war aber dann damit einverstanden, doch den Weg zu nehmen, den ich vorgeschlagen hatte.

Meine Bekannte legte ein paar Stangen auf den Boden zwischen den Hindernisständern und mit großem Aufwand, aber sonst wirklich artig, trabte Shine Bright darüber.

Leider waren wir ja noch nicht so viel galoppiert. Der letzte Galopp hatte auf einem Stoppelfeld stattgefunden und Shiny meinte, dort einmal das Bocken ausprobieren zu müssen. Entsprechend vorsichtig und unsicher war ich .

Ich saß also wie der letzte Anfänger auf dem Pferd und bekam prompt mehrere, verdiente Rüffel. Ich lehnte mich viel zu weit nach vorne und mein armes Pferdchen bekam die Vorderhufe schon nicht mehr hoch. Das Resultat war, dass sie dadurch dermaßen in ihren einen neuen Hufschuh trat, dass er kaputtging. So ein Ärger.

Zum Glück kann  ich ihn nähen, und ich habe auch noch einen alten Ersatzschuh zu Hause. Der Lerneffekt trat dann bei mir aber sofort ein und ich richtete mich mehr auf. Außerdem konnte ich auch plötzlich wieder in Richtung Pferdemaul mit der Hand nachgeben, anstatt rückwärts einzuwirken. Manchmal braucht es solche stärkeren Eindrücke für mich, damit ich reagiere.

Am Ende waren wir beide ganz schön müde und Shiny musste nun auch noch ohne die Hufschuhe nach Hause laufen. So gingen wir gemütlich im Schritt zurück und konnten im Nachhinein fest- stellen, dass wir eine Menge gelernt hatten an diesem Tag.

Am nächsten Mittag nahm ich sie an die Longe, denn sie hatte doch ein bisschen Muskelkater. Trotz der Anstrengung des vorhergehenden Tages war sie aber gut gelaunt und kam an, als ich sie rief und sie aufhalftern wollte. Das ist bei Madame nicht gerade selbstverständlich, da sie manchmal auch überhaupt keine Lust hat, bewegt zu werden.

Also kann ich im Nachhinein sagen, dass es doch positiv war, über den eigenen Schatten zu springen, obwohl ich vor Aufregung das Martingal vergessen hatte, das ich mir extra geliehen hatte, sowie das Geld, um den Unterricht zu bezahlen.

Man wächst eben doch nur mit seinen Aufgaben. :)


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