Freitag, 24. Januar 2014

Das erste Pony: Mogan. Was kann man alles falsch machen beim Pferdekauf!


Es war nun so weit, meine Eltern und ich wollten uns ein Pony für mich anschauen.
Mogan gehörte einem Bekannten von meinem Vater. Stolz führte er ihn vor.
Sofort habe ich mich in das Pony verliebt. Da war es auch egal, dass das gute Tier überhaupt nicht für mich geeignet war.  Meine Eltern hatten keine Ahnung von Pferden, und ich wusste auch noch nicht viel.

Wir hätten ein Pony kaufen sollen, dass folgende Merkmale hat:

ausgeglichener Charakter
Alter ab ca. 14 Jahren, damit es nicht mehr zu wild ist
gut eingeritten
die passende Größe, also ca. 140cm

Mogan war anders!

4 Jahre jung, bei Besichtigung noch Hengst
nicht eingeritten, der Vorbesitzer wollte ihn vorreiten und lag direkt im Dreck
wild und stürmisch
leider nur 122cm "groß"

Es war also das verkehrte Pony, aber ich musste das Tierchen trotzdem haben. Ich habe dann beschlossen, einfach nicht mehr zu wachsen. Das hat im Nachhinein zum meinem Ärger auch gut
geklappt.

Am ersten Tag bin ich sehr früh aufgestanden, um meinem Mogang die Gegend zu zeigen. Er hat an diesem Morgen eine Menge Gärten kaputt gemacht, weil er einfach losgerannt ist und ich ihn nicht halten konnte. Seitdem bin ich eher der Langschläfer und stehe keine Minute zu früh mehr auf.

Wenn ihr ein Pony für euer Kind kaufen wollt, nehmt unbedingt jemanden mit, der Ahnung hat!

Wir rauften uns halbwegs zusammen und meinen Eltern wuchsen viele graue Haare. Mogan ließ sich nicht mal von meinem Vater führen, weil ihm einfach die Erziehung fehlte. Wollte er etwas nicht, drückte er einen blitzschnell zur Seite und war weg.

Bald fuhr ich mit meiner Mutter in den Urlaub und das Pony stand so lange in einem Stall, wo er auch endlich die passende Erziehung genießen sollte. Nach zwei Wochen bekamen wir in England
einen Anruf, dass das Pony unreitbar wäre und immer die Stalltüren aufmachen würde. Er sollte doch besser verkauft werden!

Großes Geheule auf  meiner Seite, seitdem war ich auch nicht mehr England, aber Mogan blieb.
Für ich bedeutete dies aber, dass ich die Zähne fest zusammenbiss und lernen wollte.

Es folgten viele Jahre mit vielen schönen Erlebnissen und vielen traurigen Erlebnissen.

Mogan ließ sich nur nach Belieben Verladen, so dass ich auch mal 15 Kilometer nach Hause reiten musste nach dem Bestehen des Reitpasses. Aber den haben wir gut gemeistert.

Ich bin mit Mogan, obwohl er so klein war gegen Großpferde gesprungen. Leider hat er auch nur mit
mir einen Parcours beendet. Mit den vielen anderen Reitern, die es im Lauf der Zeit probiert haben,
ist er IMMER aus dem Parcours gelaufen oder hat beim letzten Hindernis 3 x verweigert, was bekanntermaßen zum Ausschluss führt.

Fahrrad fahren lag mir noch nie so richtig. Deshalb war Mogan perfekt dafür geeignet, zu Freunden zu reiten und ihn dort im Garten stehen zu lassen. Selbst zur Nachhilfe bin ich geritten. Leider hatte er manchmal so gar keine Lust, und dann kamen wir zu spät, weil er ein paar Mal umgedreht und wieder nach Hause gelaufen ist..............

Wenn ihm langweilig war, und das war in der Anfangszeit oft der Fall, weil er ja zunächst außer in den Ferien, alleine stand, machte er sein doppelt gesichertes Tor auf und erkundete die Gegend.
War dort auch nichts los, kam er an die Tür und klingelte. Was für ein Pferd!

Mogan hatte bereits 3 Vorbesitzer, bis er 4-jährig zu uns kam. Auch auf so etwas sollte man achten,
wenn man ein Pony kauft.

Er wurde nur 20 Jahre alt und bekam dann eine Augenkrankheit. Er hatte strahlend blaue Augen, die sehr sonnenempfindlich waren. Irgendwann fing er an, auf Schimmel loszugehen, wenn die Sonne schien und wurde manchmal fast bösartig anderen Pferden gegenüber. Er war der geborene Chef,
aber dieses Verhalten war doch komisch.

1995 haben wir ihn dann in den Himmel geschickt. Und ich bin sicher, dass er wieder hier ist.
Aber davon in einem späteren Bericht.

Also hier ein paar Tipps  zum Pferdekauf.

Das Pferd sollte in folgenden Punkten auf jeden Fall zum Reiter passen:

Größe
Temperament
Ausbildungsstand

Die Farbe ist völlig unwichtig, auch auf Papieren kann man nicht reiten. Meinem edlen Engländer war es egal, dass er super Papiere hatte!

Wenn ihr viel Freude und wenig Frust haben wollt, kauft ein Pferd, welches schon gut erzogen ist.

Natürlich sollte ein Pferd gesund sein, wenn man es kauft. Also die Ankaufsuntersuchung nicht vergessen, obwohl natürlich schon auf dem Transport zu einem nach Hause etwas passieren kann.

Das korrekte Gebäude ist nur zweitrangig wichtig, es sei denn es soll direkt auf großen Turnieren eingesetzt werden. Und selbst dann ist der Charakter immer viel wichtiger. Wenn das Pferd vom Kopf her nicht will, nützen die besten Anlagen und der beste Körperbau nichts.

Und Schönheit ist nicht Alles! Jeder Pferdebesitzer hat selbstverständlich das schönste Pferd, sonst hätte er es sich ja nicht gekauft! Da braucht man auch nicht drüber zu diskutieren. Es ist so. :)

Mogan hat die ersten 2 Jahre alleine bei uns gestanden. Das würde ich heute als Tierquälerei bezeichnen. Ich habe mich jeden Tag, bei jedem Wetter viele Stunden um ihn gekümmert. Sobald wir mal in den Urlaub gefahren sind, kam er zu anderen Pferden auf die Weide. Aber das reicht nicht!
Ein Pferd ist nur glücklich mit anderen Pferden.

Als also meine Eltern sahen, dass ich nicht wachsen wollte und sie das gute Tierchen mehrfach ohne mich zu Hause vorgefunden hatten, beschlossen sie, dass es Zeit sei für ein Pferd. In Gedanken hatten sie das blöde Pony schon verkauft und ein nettes Pferd für mich ausgesucht. Sie hatten sicherlich an einen netten Reitstall gedacht, damit sie sich nicht drum kümmern mußten und endlich zu Hause wieder Ruhe einkehren würde.

FALSCH GEDACHT! Mein Kommentar: "Super, dann kriegt Mogan endlich eine Freundin und muss nicht mehr alleine stehen!" Die Freundin hieß Daisy.

Fortsetzung folgt!

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