Mittwoch, 29. Januar 2014

Sattelzeug putzen, wieso denn das?

Heute ist schon wieder so ein garstiges Wetter, finde ich. Wenn kein Schnee liegt und der Boden gefroren ist, wird es weder mit dem schönen Galopp etwas, noch mit dem Schlitten fahren.

Also ist es doch eine gute Gelegenheit, die Zeit dafür zu nutzen, die Sattelkammer aufzuräumen und das Sattelzeug zu putzen.

Da kann man auch schauen, was man eigentlich alles hat und von was man sich nun eventuell auch mal trennen will, weil es lange nicht benutzt wurde.

Was braucht man dafür?

Faulpelz und Sattelseife
gutes Lederfett, ev. Lederöl
Schwamm
Handtuch
Eimer mit Wasser
Bürste zum Abbürsten von Wildleder, Sattelgurten und Schabracken
Schraubenzieher für geschraubte Teile


Aber warum muss das Sattelzeug überhaupt geputzt werden? Wird doch eh` wieder schmutzig!

Fangen wir mal bei den Satteldecken und Schabracken an. Wie viele stinkende und dreckige Schabracken hängen überall in den Ställen herum? Die Pferde bekommen eventuell Pilz, die nach dem Reiten nicht gut getrockneten Decken werden schimmelig und riechen nicht gerade angenehm.

Möchtet ihr vielleicht auf eurem Kopf eine dreckige Mütze tragen? Pferde mögen auch lieber weiche, trockene Decken, als nasses, hartes Zeug unter dem Sattel. Außerdem kann man bei einem geübten Blick auf die Unterseite der Satteldecke auch sehen, ob der Sattel noch einigermaßen passt. Sollte die Decke nur an einigen Stellen im Auflagebereich des Sattel dreckig sein und in anderen blütenrein, ist es  Zeit, den Sattler zu holen.

Meine Pferde sind im Sommer gerne etwas moppelig, weil sie auf der grünen Wiese stehen. Im Winter müssen die armen Tiere Heu fressen, was anscheinend nicht halb so gut schmeckt. Deshalb, und weil es die Natur auch so vorgesehen hat, werden meine Tiere im Winter immer etwas schlanker.  Auch die Muskulatur verändert sich. Denn im Sommer reitet man doch länger, kann mehr springen und geht eventuell auch auf Turniere, was ja auch ein anstrengendes Training ist.

So, Satteldecken sind gewaschen und sehen wieder gut aus.

Sollten die Trensen aus Biothane sein, wie es bei meinen teilweise der Fall ist, ist die Sache mit dem Putzen schnell erledigt. Ein Eimer mit "Faulpelz" (das heißt tatsächlich so) oder wahlweise mit grüner Seife und lauwarmem Wasser, Trensen rein, abwischen fertig.

Ledertrensen kann man auch in Faulpelz schwenken und trocknen lassen, aber gelegentlich sollte man auch richtige Sattelseife und Fett verwenden. Alles, außer dem Gebiss einseifen, trocknen lassen, abwischen und danach einfetten.

Ich bevorzuge immer Fett dem Lederöl, weil Öl die Poren zu sehr aufweicht. Das Sattelzeug wird zwar schnell weich und geschmeidig, aber auch lang und länger. Außerdem geht die Stabilität des Leders auf Dauer verloren.

Der Sattel wird von Steigriemen und -bügeln befreit und eingeseift, getrocknet und gefettet.
ABER: nicht die Sitzfläche fetten. Die mag das gar nicht.  Bei Westernsätteln aus gutem, dicken Leder kann hier auch mal Öl verwendet werden.

Die Steigbügelriemen werden beim Putzen darauf kontrolliert, ob sie noch gleich lang sind. Meistens
wird der linke Riemen auf Dauer länger, weil viele Reiter immer von der linken Seite aufsteigen. Dann muss man die Riemen gelegentlich von links nach rechts wechseln. Bei Steigbügelriemen aus Biothane hat man das Problem nicht. Die bleiben gleich lang.

Aber für die eigene Beweglichkeit, den Sattel und den Pferderücken ist es besser, abwechselnd von links und rechts aufzusteigen. Und immer mit Hocker oder ähnlicher Aufstieghilfe, damit ihr dem armen Tier nicht doch im Rücken hängt, bevor ihr oben sitzt. Absteigen nach rechts ist auch eine schöne Sache, die man öfters üben kann.

Das Aufsteigen nur von der linken Seite kommt noch aus den Zeiten, als man Pferde zu militärischen Zwecken nutzte. Rechtshänder trugen ihren Säbel auf der linken Seite, und konnten also besser von links aufsteigen. Ich glaube ja nicht, dass einer von uns außer zum Fasching und Kostümreiten noch mit einem Säbel loszieht..............

Das Wichtigste beim Sattelzeug putzen ist allerdings die Kontrolle, ob alles noch heil ist! Bei geschraubten Trensen lösen sich gelegentlich die Schrauben. Es ist zu dumm, wenn man plötzlich die Zügel in der Hand, aber nicht mehr am Pferd fest hat.

Auch Gebisse nutzen sich mit der Zeit ab. Scharfe Kanten am Zaum im Pferdemaul oder durchgekaute Kunststoffgebisse sind keine Freude für das Pferd und gehören ersetzt!

Auch Steigbügelriemen und Gurtstrupfen sollten eigentlich vor jedem Reiten überprüft werden. Sie müssen einer großen Belastung standhalten und die Nähte gehen ab und zu kaputt.

Der Sattelgurt, wenn aus Leder, wird wie gehabt kontrolliert und gepflegt. Andere Gurte aus Neopren
müssen auch auf heile Nähte kontrolliert werden und möglichst gewaschen, aber zumindestens abgebürstet werden.
Biothane ist schön pflegeleicht!

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