Dienstag, 20. Mai 2014

Ab wann sollte Kind auf`s Pferd, bzw. reiten lernen?


Als ich klein war, wollte ich  natürlich sofort ein Pferd haben und reiten lernen, sobald ich sprechen konnte. ;)

Aber so ähnlich war es schon. Damals gab es Höfe, wo man Ponys ausleihen konnte, teilweise sogar zum ausreiten, zumindestens wenn die Eltern dabei waren.

In den Reitschulen standen überwiegend Großpferde. Dort hieß es, dass ich voltigieren lernen könne und Pferde pflegen dürfe unter Aufsicht, aber reiten lernen doch bitte frühestens mit 12 Jahren.

Da blieben mir dann nur die Ferienhöfe und die geführten Ponyrunden. Ich fand das damals natürlich unfair.

Heute sehe ich das ganz anders, da ich nun ja schon seit Jahren selbst ausbilde. Ein Kind kann sich gar nicht alleine um ein Pony oder Pferd kümmern. Die meisten Eltern haben auch keine Ahnung, wie der Sattel aufs Pferd kommt. Ja und die Reitlehrer können doch auch nicht alles gleichzeitig machen. Dann ist nämlich die Reitstunde zu Ende, bevor der letzte Schüler überhaupt auf dem Pferd sitzt. 

Sicher gibt es Kinder, die das ganz toll können, auch wenn sie noch kleiner sind. Aber oft scheitert es ganz einfach an der Kraft und Körpergröße, um den Sattel auf das Pferd zu bekommen. Hat man nun relativ kleine Ponys geht das noch oft, aber das Größenverhältnis muss schon stimmen.

Ein 3-jähriges Kind kann ein Pony weder trensen noch satteln oder ohne Aufsicht führen. Außerdem sind kleine Kinder zwar sehr begeisterungsfähig. Nach einigen Runden im Schritt ist aber schon so manch kleiner Reiter einfach auf dem Pferd eingeschlafen, weil es so gemütlich ist. Wenn dann kein Führer daneben geht, der im Falle eines Fall das Kind auffängt, ist das Gejammer groß.

Von jungen Pferden erwartet man, dass sie sich 10 - 20 Minuten lang konzentrieren können. Was will man dann von kleinen Kindern erwarten?

Ich finde es toll, wenn kleinere Kinder ab und zu mal die Möglichkeit haben, ein paar Runden auf dem Pferd zu drehen oder unter Aufsicht putzen, betüdeln, streicheln können. Aber alles Andere ist meines Erachtens in 99% der Fälle zu viel.

Ein ganz wichtiger Punkt sind doch auch die weichen Knochen der Kinder. Das ist schön, wenn sie herunterfallen, denn sie kommen meist mit dem Schrecken davon.

Aber die Hüften werden beim Reiten schon extrem beansprucht. Wer kann heute sagen, ob der kleine Reitersmann in 30 Jahren Hüftprobleme hat, wenn er als Dreijähriger schon durchgehend eine halbe Stunde und länger pro Woche auf dem Pferd sitzt?

Also schließe ich mich meinen ersten Lehrmeistern an: Voltigieren, Reiterspiele, Kinderreitgruppen, bei denen man nicht zu lange auf dem Pony sitzt, sind klasse. 

Zum "richtigen" Reiten braucht es Konzentration, Ausdauer und ein stabiles Skelett,  sonst laufen nachher noch alle Reiter so O-beinig herum, wie John Wayne. ;) und dafür sollte ein potientieller Schüler zumindestens schon mal die Grundschule besuchen.

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