Donnerstag, 19. Juni 2014

Reiten im Derbypark - ein ganz besonderes Erlebnis

Als junge Frau hatte ich die Möglichkeit, einige Male beim Hamburger Springderby live zuzuschauen.
Ich hatte einige Jahre lang Freikarten bekommen und nutzte diese Chance natürlich aus.

Von den Tribünen aus betrachtet, sah der Platz riesengroß aus, auch die Hindernisse sahen ganz anders aus, als das, was im Fernsehen zu sehen ist. Auch die Atmospähre war einfach klasse. Die großen Reiter mal von ganz nah zu sehen, wenn man neben dem Einritt steht, war  unvergleichlich interessant.

Natürlich träumte ich schon als Kind davon, dort auch ein Mal zu reiten. Gleichzeitig hielt ich jedoch an dem Gedanken fest, ein Welsh-Cob-Pony haben zu wollen. Das war der Widerspruch an sich. Außerdem hatte ich auch nie die Möglichkeit bei guten Ausbildern regelmäßig Unterricht zu nehmen, es fehlte auch das Geld für Spitzentraining und -ausbildung. Ich war auch bestimmt nie ehrgeizig genug, um überhaupt zu versuchen, so weit zu kommen. Tja, der dritte Punkt war und ist eben: ein Welsh-Pony ist natürlich super, aber vielleicht doch kein Pferd, mit dem man riesige Höhen springen kann.

Also aus der Traum vom großen Ritt?!?! Weit gefehlt! Es gibt im Derbypark ein Mal im Jahr das Jugend- und Amateurturnier. Und in diesem Jahr war es so weit. Ich erhielt eine Anfrage, ob ich für meinen Reitverein in der Mannschaft mitreiten wolle. Es handele sich um ein A* Zeitspringen und wir wären doch ganz gut in Form.

Nichts wie hin, dachte ich! Und so kam der Tag des Turniers. Ich hatte sogar den Luxus, mit jemandem mitfahren zu können. So war das Pony nicht alleine stundenlang im Anhänger, und auch ich hatte nette Gesellschaft.

Es hatten 112 Reiter genannt und man rechnet pro Starter mit ca. 2 Minuten Zeit, die er braucht vom Beginn seiner Prüfung, bis zum Ende des Parcours. Erst vor Ort erfuhren wir die Reihenfolge, die dann auch noch kurzfristig geändert wurde. Es waren noch 90 Starter übrig. Ich war an 55. Stelle dran. Also warten, bei anderen Prüfungen zuschauen und meine Mitstreiter anfeuern.............

Dann aber war es Zeit zum Abreiten für mich. Also rauf auf`s Pferdchen und auf den Abreiteplatz.
Der Platz ist dort sehr klein und nicht dafür ausgelegt, dass alle gleichzeitig ihre Pferde abreiten. Es war also sehr voll dort und Ali Baba wurde sehr ungehalten. Es war ihm zu warm und alle konnten nur linke Hand reiten, was ihm gar nicht liegt. Auch waren 99 Prozent der anderen Pferde viel größer als er.

Aber irgendwann waren wir endlich dran. Wir durften durch den großen Torbogen reiten und kamen auf den Platz. Ich selbst war den Parcours natürlich vorher abgegangen und war schon fast müde, als ich endlich durch war damit. Der Platz ist riesengroß, die Tribünen sehen gewaltig aus, wenn man von der Mitte des Springplatzes nach oben schaut, alles in allem sehr imposant.

Wir kamen also `rein und grüßten die Richter. Dann trabten wir erst mal los und mein Pony schaute sich die Gegend an, statt auf die Hindernisse zu achten. Auch er schien überwältigt von den Ausmaßen zu sein.

Als ich angaloppierte, merkte ich schon, dass er nicht ganz bei der Sache war. Er musste erst Mal schauen, was noch so herumstand auf dem Gelände. Prompt war er überrascht, dass er tatsächlich über Hindernisse springen sollte und touchierte das erste, das ungnädigerweise auch herunterfiel.
Dann aber hatte der Kleinste Blut geleckt. Er wollte wohl alles wieder gut machen und sprang den Rest fehlerfrei. Er ließ sich super reiten und dirigieren, was sonst manchmal nicht der Fall ist, wenn er meint,
dass er einen besseren Weg kennt.

Meine Bedenken, dass er todmüde im Ziel ankommen würde, weil die Strecke länger war, als gewöhnlich, waren unbegründet. Das Pony lief wie der Blitz ins Ziel und wollte eigentlich noch mehr springen!

Wir sind zwar als Mannschaft nicht platziert worden, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht und war ein schönes Erlebnis. Und ich hätte nie gedacht, mit einem Welsh-Pony jemals im Derby-Park zu springen!

Vielen Dank an mein Super-Pony für dieses  unvergeßliche Erlebnis!



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